Anwendungen

In der ersten Projektphase von ROBDEKON fokussieren sich die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf drei Domänen, um neuartige, praxisnahe und für Anwender und Unternehmen wirtschaftlich attraktive Lösungen zu erarbeiten.

Rückbau kerntechnischer Anlagen

Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit wird der Rückbaubedarf in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stark ansteigen, da ein Großteil der derzeit im Betrieb befindlichen Anlagen in den 1970er und 1980er Jahren errichtet wurden. Der großen Nachfrage nach Rückbaudienstleistungen stehen jedoch nur eine Handvoll bundesdeutsche Spezialunternehmen gegenüber, welche national wie international tätig sind. Neben der Reduktion des Gefährdungspotentials für die Arbeitskräfte können Robotersysteme einen Beitrag zur effizienten Umsetzung der Rückbaustrategie leisten.

Dekontamination von Anlagenteilen und Abfällen

Neben radioaktiv belasteter Anlagenteile aus dem Bereich kerntechnischer Anlagen sind insbesondere Anlagenteile aus der chemischen Industrie oft hochgradig kontaminiert. Pumpen, Ventile, Wellschläuche und andere Anlagenteile werden durch den Kontakt mit Chemikalien und Reaktionsprodukten aus diversen Verarbeitungsprozessen kontaminiert und können deshalb nicht den gängigen Entsorgungsprozessen zugeführt werden. Durch den fortschreitenden Rückbau von kerntechnischen Anlagen sowie den deutlich gestiegenen regulatorischen Anforderungen bei der Behandlung von kontaminierten Anlagenteilen und Schrott aus, z. B. der chemischen Industrie, entsteht ein stark wachsender Markt in diesem Bereich. Aus diesem Grund liegt ein Fokus von ROBDEKON auf der Entwicklung von Lösungskonzepten zur roboterbasierten Handhabung und Behandlung von kontaminierten Anlagenteilen bzw. Abfällen.

Sanierung von Altlasten

Altlasten stellen eine große ökologische Belastung dar. Ihre Sanierung trägt dazu bei, den Umweltzustand erheblich zu verbessern, Standorte in eine Nachnutzung zu bringen und Investitionshemmnisse zu beseitigen. Durch das »Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten« (Bundes-Bodenschutzgesetz – BBodSchG) werden bundesweit einheitliche Maßstäbe zur Sanierung von Altlasten (z. B. stillgelegte Abfallbeseitigungsanlagen, Grundstücke stillgelegter Anlagen etc.) definiert. Durch die Überarbeitung des Gesetzes in 2017 ergeben sich deutlich höhere Anforderungen hinsichtlich der Sanierungs- und Dekontaminationsaufgaben für Altlasten. Neben den rein regulatorischen Randbedingungen aus dem Bereich des Umweltschutzes stellen die Grundstücksflächen zudem einen enormen wirtschaftlichen Wert dar – Produktionsimmobilien und Liegenschaften in Ballungsgebieten müssen und sollen zukünftig einer Nachnutzung zugeführt werden. Die im Kompetenzzentrum ROBDEKON entwickelten Technologien im Bereich der Sanierung von Altlasten adressieren diesen stark wachsenden Markt.